4% Stilllegung, 50% weniger Pflanzenschutz, X % mehr rote Gebiete

Protest 11 07 22

4% Stilllegung, 50% weniger Pflanzenschutz, X % mehr rote Gebiete

Green Deal zum Schutz der Umwelt auf Kosten der Ernährungssicherheit und des weltweiten Hungers? Es braucht jetzt eine Neubetrachtung des Möglichen. Genau darauf zielen die aktuellen Demonstrationen von Bauern und Bäuerinnen an den Autobahnen ab. Ein Weg wie gerade von den Niederlanden eingeschlagen gilt es zu verhindern. (Erklärung unten)

Lange waren die Zeiten gut. Volle Regale, billige Lebensmittelpreise und konsumfreudige Bürger. Nun hat sich der Wind gedreht. Zunehmende Dürreereignisse, knappe Rohstoffe, die Verschiebung von Lieferketten und eine hohe Inflationsrate werfen Schatten. Zu Recht kritisieren die Bauern mit den Aktionen am Wochenende das Festhalten an den Plänen zur Stilllegung, der Reduktion beim Pflanzenschutzmitteleinsatz um 50% sowie die erweiterte Neuausweisung der Nitratgebiete, in welchen nur 20% unter dem Bedarf der Pflanzen gedüngt werden darf. Dabei bestreitet keiner von ihnen den Klimawandel oder wehrt sich gegen den so oft besprochen Transformationsprozess. Beides erlebt die Branche auf den Höfen und Feldern seit langem. Beklagt wird zu Recht die eindimensionale Betrachtung von Seiten der Medien und die Handlungsunfähigkeit auf Seiten der Politik.

Können wir es uns aktuell leisten, wertvolle und fruchtbare Ackerflächen stillzulegen, wenn der Hunger in der Welt wächst? Rettet ein geringerer Ertrag durch fehlenden Pflanzenschutz die Wälder Südamerikas oder verlagern wir nur unsere Umweltprobleme dorthin, wo wir sie nicht sehen? Zeigen der Fortschritt und der Mut zur Digitalisierung und Genauigkeit in dieser Branche nicht schon heute den richtigen Weg auf?

Dies sind berechtigte Fragen eines Berufsstandes, den wir alle täglich mehrfach brauchen - und immer wieder vergessen. Leider sind dies nur einige Themen, welche dringend ohne die Brille aus grüner Ideologie betrachtet gehören. Wolf oder Schäfer, Solarpark oder Ackerbau, Ställe werden geschlossen oder die Produkte fair entlohnt – leider sind dies nur einige weitere Beispiele einer Diskussion, die dringend Lösungen und Perspektiven braucht.

Niederlande: Seit Tagen protestieren niederländische Bauern gegen geplante Umweltauflagen. So soll der Stickstoff-Ausstoß landesweit drastisch verringert werden, bei Naturgebieten um rund 70%. Das kann nach den Berechnungen der Regierung zum Aus von rund 30% der viehhaltenden Betriebe der Niederlande führen.