Keine Experimente mit unseren Kindern!

Jede Veränderung sollte eine Verbesserung zum Ziel haben. Doch beim Volksantrag „Längeres gemeinsames Lernen“ sieht der Sächsische Lehrerverband nicht nur deutliche Risiken für das erfolgreiche sächsische Bildungssystem.

Er rechnet zudem mit einer deutlichen Verschlechterung der Bildungsergebnisse, einer Mehrfachbelastung für Lehrer sowie der Gefährdung von Schulstandorten.

Der CDU Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Georg-Ludwig von Breitenbuch folgt der Argumentation des Verbandes:

„Mit seiner klar gegliederten Struktur ist das sächsische Bildungssystem eines der erfolgreichsten in Deutschland. Die durch den Volksantrag angestrebten Ziele, nämlich die Verbesserung der Schülerleistungen mit höheren Abschlüssen und ein sozial gerechteres Schulsystem werden in Sachsen im Bundesvergleich bereits am besten erfüllt. Auch mit Gemeinschaftsschulen werden sich Eltern und Kinder für das Gymnasium entscheiden. Der Antragsgedanke, dass diese leistungsstarken Schüler andere Schüler mitziehen, läuft damit komplett ins Leere. Zudem verfügt Sachsen über das nachweislich deutschlandweit sozial durchlässigste Schulsystem.

Die Einführung von Gemeinschaftsschulen, so zeigen es Vergleiche in anderen Bundesländern, gefährdet genau diesen Erfolg. Über- und unterforderte Schüler in inhomogenen Klassen bremsen sowohl leistungsstarke als auch leistungsschwache Schüler. Lehrer müssen innerhalb einer Gemeinschaftsklasse drei Leistungsspektren bedienen, was zu einem erhöhten Vorbereitungsaufwand führt. Ferner laufen Schulen im ländlichen Raum Gefahr geschlossen zu werden, da es zu Schülerkonzentrationen in größeren Schulgebäuden kommt, die vor allem in Städten zu finden sind. Die "Dorfschulen" verlieren so ihre Schüler.

Bereits jetzt entscheiden sind 44% der Viertklässler für das Gymnasium. Die Quote dürfte sich mit Gemeinschaftsschulen kaum reduzieren. 17% aller Oberschüler erreichen nach ihrem Realschulabschluss noch die Fachholschulreife. Die Initiatoren des Volksantrages können nicht plausibel darlegen, was ihr Gemeinschaftsschulenmodell tatsächlich verbessert.

Die größte Herausforderung für die sächsische Bildungslandschaft ist, wie in allen anderen Bundesländern auch, die Nachwuchsgewinnung bei Lehrern. Darauf müssen wir uns konzentrieren. Strukturreformen, deren Erfolg zweifelhaft ist, setzen fahrlässig unsere hervorragende Stellung in der deutschen Bildungslandschaft aufs Spiel. Und schaden unseren Kindern!"