Gemeinschaftsschule

Florian Pitulle

Die Sicht eines Lehrers zur Gemeinschaftsschule

Das Bestreben nach einem neuen Aufbruch?

Borna– 10.12.2018 Die Fortentwicklung des Schulsystems ist ein hohes Gut. Ohne Innovation werden wir irgendwann nicht mehr zur Spitze im Bundesvergleich gehören. Doch wir stecken mitten in einem Umbruch! Die Zeiten von Lehrermangel und Integration /Inklusion bewegen unser System schon jetzt. Wir müssen den Lehrerinnen und Lehrern in Sachsen gestatten ihre Arbeit zu machen.

"Ständig werden von außerhalb des Bildungssektors Vorschläge zur Optimierung des Schulsystems gemacht. Leider sind diese Vorschläge im Ansatz gut, jedoch nicht komplett mit deren Folgen durchdacht. Wenn ich als Lehrer Vorschläge zur Optimierung von Prozessen im Handwerk oder anderen Branchen abgebe und diese ungeprüft umgesetzt werden, so kann es passieren, dass zum Beispiel ein Schlossermeister plötzlich eine Begrenzung von verwendbaren Legierungen hinnehmen müsste. Dies ist Quatsch, da zum Beispiel eine zu weiche Legierung bei einem Schlüssel dafür sorgen würde, dass dieser sich im Schloss verbiegt. Daher sollten die Initiatoren der Initiative zur Gemeinschaftsschule ihre Haltung überdenken. Sonst erhalten unsere Kinder nur unbrauchbare Schlüssel zu ihrer Zukunft.", sagte Florian Pitulle, Lehrkraft im sächsischen Schuldienst

Zu den Hintergründen:

Die Parteien FDP, die Linke, Bündnis 90/ Die Grünen und auch unser Koalitionspartner SPD haben mit Unterstützung der Gewerkschaften eine Volksinitiative zu „Gemeinschaftsschulen in Sachsen“ ins Rollen gebracht.

Es wird gefordert, dass die Schülerinnen und Schüler in Sachsen länger gemeinsam lernen.

Dabei werden Argumente vorgebracht, wie gesteigerte Chancengleichheit durch bessere Förderung oder weniger Schulstress, um der Initiative entsprechende Bedeutung zu verleihen.

Dies ist jedoch äußerst fadenscheinig. In Zeiten von Lehrermangel ist die Heterogenität der Lerngruppen an sich schon ein Problem. Viele Klassen sind mit achtundzwanzig Schülerinnen und Schülern voll besetzt. Eine individuelle Förderung rückt schon jetzt in weite Ferne. Wir als CDU sind uns dieser Bedingungen bewusst und arbeiten an einer Lösung dafür. Wenn die Volksinitiative Erfolg haben sollte, würde die Heterogenität steigen und unsere Lehrerinnen und Lehrer weiter belastet werden. Das Resultat daraus wäre keine Steigerung der Bildungsqualität, sondern ein wesentlicher Abfall derer.

Mit dieser Entwicklung würde zudem der Schulstress steigen. Das Lernklima würde verschlechtert und der Unmut zum Schulbesuch würde steigen.

Wir als CDU stehen daher für eine Sicherung des bisherigen erfolgreichen Systems und wollen unseren Kindern nicht verwehren optimal auf eine Zukunft als Erwachsener vorbereitet zu werden. Daher ist die Initiative für uns kein Aufbruch, sondern eine Gefährdung der Zukunft unserer Kinder. Wir wollen unseren Kindern optimale Schlüssel für deren Zukunft mit auf den Weg geben. Dies geht nur wenn wir unseren Lehrerinnen und Lehrern Vertrauen schenken und diese ihre Arbeit machen lassen.